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(Kornwestheimer Zeitung vom 21.09.2010)
Tanzen bis der Abrissbagger kommt

Kornwestheim  Der TSC Solitude hofft, bald ein Nachfolge-Domizil
für den Salamander-Festsaal beziehen zu können. Von Susanne Mathes

Nach langer Suche ist der Tanzsportclub Solitude nun ganz nah dran:

,,Wenn es klappt, dann haben wir demnächst neue Räumlichkeiten", sagt
Vorsitzender Ingo Mager. Einige finanzielle Verhandlungen stünden zwar
noch an, doch grundsätzlich sei alles in trockenen Tüchern, verrät er.
,,Wenn wir alle Kosten  auf dem Tisch haben, wird es eine außerordentliche
Hauptversammlung geben, und dann stimmen die Mitglieder ab", berichtet Mager.

    Dasselbe Prozedere hatte es diesen Sommer schon einmal gegeben; der Verein
hatte schöne Räume in einer ehemaligen Lagerhalle in Aussicht gehabt. ,,Sie waren
aber zu wenig gedämmt, und wir brauchen zum Tanzen eine gewisse Grundtemperatur.
Da reicht es nicht, kurz vorher mal die Heizung aufzudrehen", erklärt der Vorsitzende.
Die Mitglieder befürchteten, bei einem Umzug in dieses Obiekt  werde der Verein
womöglich ,,an den hohen Heizkosten zugrunde gehen".

   Seit Jahren ist den Tänzerinnen und Tänzern des TSC klar, dass ihr Verbleib im
Salamander-Festsaal  möglicherweise nicht von Dauer ist - je nachdem, was die
Eigentümer des Areals damit im Sinn haben. Zu Vivacon-Zeiten konnte sich der Verein
zwar Hoffnung aufs Bleiben machen. Inzwischen ist aber bekanntermaßen Immovation
neuer Vermarkter, und der SaIamander-Festsaal soll abgerissen werden.  ,,Wir sind
gekündigt, bis zum Abrisstermin aber noch stillschweigend geduldet", erzählt Ingo Mager.
Und so absolvieren die knapp 50 Mitglieder des Vereins nach wie vor mehrmals pro
Woche auf dem für Kornwestheim geschichtsträchtigen Parkettboden in der Stammheimer
Straße ihre Drehungen, Promenaden und Wiegen – auf Abruf sozusagen.

     Adäquate neue Räume zu finden, das ist für den Tanzverein nicht einfach: ,,Für die
Tanzfläche zum Beispiel sind 100 Quadratmeter das unterste Limit, besser wären I50 oder
200", berichtet der Vereinsvorsitzende. ,,Ein Platz mit Doppelbelegungsmöglichkeit wäre
natürlich optimal – aber das können wir uns wohl abschminken."

    Eine gewisse Raumhöhe muss sein, außerdem braucht es einen Sozialraum und Umkleiden -
,,am besten für Männlein und Weiblein getrennt" - sowie einen Bistro-Bereich, damit die
Geselligkeit nicht zu kurz kommt. ,,Denn nach dem Tanzen wollen wir natürlich noch ein bisschen
zusammensitzen und diskutieren, und dafür möchten wir nicht noch extra in ein Restaurant fahren
müssen. Wir wollen die Tanzschuhe ausziehen und gleich bleiben", berichtet Ingo Mager. Und all
diese Voraussetzungen sollen nicht irgendwo, sondern in der angestammten Heimat Kornwestheim
erfüllt werden. ,,Wir kommen zwar nicht alle aus Kornwestheim, fahren aber sternförmig darauf zu."
Ein Umzug in eine andere Stadt berge daher die Gefahr, dass Mitglieder abspringen, denen der
Weg zu weit wird. „Und außerdem gehören wir doch dazu  zum Kornwestheimer Vereinsleben.“

       Ingo Mager ist aber optimistisch, dass das Eisen, das er derzeit im Feuer hat, auch  
geschmiedet werden kann. Pläne zumindest schmiedet er für das potenzielle neue Domizil schon mal.
,,Wenn es gut läuft, könnten wir zum Jahreswechsel in den neuen Räumen sein", sagt er. Dafür
müsste allerdings einiges hergerichtet  umgebaut werden. Der Verein muss also Geld in die Hand
nehmen. ,.Wir haben uns in Hinblick darauf, dass uns das Thema irgendwann   ereilen  wird, ein
Polster angespart“, berichtet Ingo Mager. Außerdem hofft er auf Zuschüsse vom Württembergischen
Landessportbund. ,,Und mit der Stadt wollen wir auch mal reden." Beitragserhöhungen seien
jedenfalls nicht der Weg, um den Umzug zu stemmen. Wenn der Tanzsportclub Solitude dann sein
Ränzlein schnüren muss, wird statt Beinarbeit kurzzeitig Handarbeit gefragt sein. Und wer nicht mit
anpacken kann? ,,Der schmiert halt Brötchen", meint Mager gut gelaunt. ,,Das brauchen wir dann auch.''